Im Schützengraben
Bleistift und Farbstifte auf dünnem Bütten, kaschiert auf schwarzem Unterlagepapier. Um 1916.
30,3 x 42,3 cm.
Eine von Gerings eindrücklich prägnanten, dichten Zeichnungen, die er mit Bleistift und Farbstiften vermutlich direkt an der Front skizzierte: Die Ecken des Papiers zeigen vom Fixieren Nadellöchlein, anschließend wurde es wohl zum Transport in der Mitte gefaltet. Von einer Anhöhe aus staffelt Gering den Bildraum nach hinten und richtet den Blick an die Frontlinie, hinweg über mehrere mit Männern gefüllte Schützengräben, aus denen in Massen die Soldaten auf das tosende Schlachtfeld stürmen. Die am Horizont leuchtend rot explodierenden Geschütze akzentuiert Gering zusätzlich noch mit leichten Hieben auf dem Papier, so dass man sich als Betrachter, wie so oft in seinen Zeichnungen, noch intensiver in das grauenvolle Kriegsgeschehen hineinversetzen kann.
Provenienz: Nachlass Andreas Gering, Nürnberg
Auf dem Schlachtfeld
Kreide in Schwarz auf JWZanders-Bütten. Um 1916.
44,5 x 56,7 cm.
Verso mit dem schwarzen Nachlaßstempel.
Dynamische, kompositorisch wohldurchdachte, bis zu den Rändern hin ausgearbeitete Zeichnung Gerings mit einer für ihn typischen Szene auf einem Schlachtfeld im Ersten Weltkrieg. Gering, der selbst nach einem Bombenangriff verschüttet und schwer verletzt geborgen wurde, setzt sich in weiten Teilen seines Schaffens mit den Gräueltaten des Krieges auseinander.
Provenienz: Nachlass Andreas Gering, Nürnberg
Lot und seine Töchter
Öl auf Eternit, auf Holz aufgeblockt. 1912.
40,5 x 40,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Braun monogrammiert "CH." (ligiert).
Wohlert 232.
Sinnlich, in lockerer, unbefangener Natürlichkeit bewegen sich Lot und seine Töchter. Ein großes, zwischen Bäumen aufgespanntes Tuch schirmt die Szene im Vordergrund von der umgebenden Landschaft ab. Ohne jede Schwülstigkeit und frei von aller Wertung stellt Hofer das Miteinander seiner biblischen Figuren dar. Die Arbeit entstand vermutlich in Paris, wo Hofer auf Anregung von Julius Meier-Graefe von 1908 bis 1913 lebte und wo seine malerische Frühphase endete. Das Gemälde zeigt in seiner geschlossenen Komposition die Auseinandersetzung mit dem Vorbild Hans von Marées und mit dem Spätimpressionismus Paul Cézannes, ohne bereits die überlängte Schlankheit der Figuren späterer Jahre aufzuweisen. Es ist formal etwas aufgelöst und vereinfacht; in einem flüssigen Malstil mit locker gesetzten, kurzen Pinselstrichen gestaltet, behält die Szene ihre Erkennbarkeit. Die Palette von zarter, gedämpfter Farbigkeit unterstreicht die Sinnlichkeit der Szene. Mehrfach beschäftigte sich Hofer mit dem Motiv: Eine Vorstudie in Kohle befindet sich in der Graphischen Sammlung der Albertina, Wien, und eine große Fassung im Kunstmuseum Hannover. "Alfred Flechtheim und Karl Hofer hatten sich in Paris kennengelernt und waren sich im legendären Café du Dôme begegnet. Es entwickelte sich eine viele Jahre währende Freundschaft zwischen dem damaligen Sammler Flechtheim und dem jungen Künstler Hofer. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges - Hofer war mehrere Jahre in Frankreich in Kriegsgefangenschaft - waren seine Werke ein fester Bestandteil des Galerieprogramms. Flechtheim vertrat den Künstler exklusiv und stellte dessen Werke zwischen 1919 und 1933 regelmäßig und mehrfach pro Jahr aus. Zudem präsentierte er Hofer in den Jahren 1928 und 1931 in Einzelausstellungen." (alfredflechtheim.com, Zugriff 20.08.2024). Ausgezeichnete Arbeit mit herausragender Provenienz.
Provenienz: Privatbesitz Wien
Galerie Alfred Flechtheim, Düsseldorf (1933)
Privatbesitz Bayern
Galerie Bassenge, Berlin, Auktion 64, 1994, Lot 6351
Privatsammlung Berlin
Ausstellung: Karl Hofer, Schloss Cappenberg, 1991, S. 71 (mit Abb.)
Scherenschnitte
27 Bl. Scherenschnitte auf Velin sowie 6 Bl. Titel. Lose in 6 Orig.-Kartonumschlägen und 4 Orig.-Kartonmappen in Orig.-Schuber.
50 x 44 cm (Blattgröße).
Jeweils signiert "Ehlotzky", die Titelblätter alle monogrammiert "F.E.".
Von Spiritualität erfüllte Darstellungen, in großer Klarheit expressionistisch aufgefasst und souverän im Scherenschnitt umgesetzt. Das hier vorliegende Portfolio umfasst vier Mappen mit den Titeln "Du und Ich" (5 Scherenschnitte), "Mutter" (5 Scherenschnitte), "Wandlung" (5 Scherenschnitte) und "Welt", diese wiederum unterteilt in die Mappen "Seele", "Geist" und "Gestalt" (jeweils 4 Scherenschnitte). Der Graphiker und Autor Ehlotzky gestaltete auch mehrere Brettspiele der Elo-Reihe, darunter 1927 den Klassiker "Fang den Hut". Äußerst selten, eine Auflagenhöhe ist nicht bekannt.
"Die Hirten"
Öl auf Leinwand. Um 1919.
85 x 66 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "Helbig", verso auf dem Keilrahmen mit Pinsel in Schwarz signiert "Helbig" und betitelt.
Die Engel oder ihre inneren Stimmen führen die Hirten zu Jesus. Den geistigen Aspekt dieser Bewegung macht die flirrende Durchlichtung der Komposition sichtbar. Seine expressive, abstrahierende Formgebung spiegelt Helbigs Nähe zum Expressionismus. In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wandte sich Helbig in seinem Schaffen vermehrt religiösen, spirituellen und mythischen Themen zu; diesem Werkkomplex ist auch das Gemälde "Die Hirten" zuzurechnen. Helbigs Biographie liest sich wie ein Kompendium der künstlerischen Avantgarde: Er gründete mit Hans Arp und Oscar Lüthy den "Modernen Bund", dem u.a. Cuno Amiet und Giovanni Giacometti angehörten, und beteiligte sich 1912 an der zweiten Ausstellung der „Redaktion der Blaue Reiter“ bei Hans Goltz in München; in Berlin zeigte Herwarth Walden 1913 im Ersten Deutschen Herbstsalon drei Ölbilder Helbigs, und im Jahr darauf nahm er an der ersten Dada-Ausstellung in der Galerie Coray in Zürich teil. 1919, im Entstehungszeitraum des vorliegenden Gemäldes, schloss er sich der Berliner Novembergruppe an.
Provenienz: Sotheby's, München, Auktion BE/00017, 29.05.1992, Lot 24
Privatsammlung Berlin
Kleiner Bison
Bronze mit goldbrauner Patina. 1922.
14 x 27 x 10 cm.
Unten auf der Standfläche monogrammiert "LAL" sowie mit dem Gießerstempel "W. Füssel Berlin".
Während ihrer Zeit in Berlin von 1920 bis 1928 wurde Lou Albert-Lasard Mitglied der Novembergruppe. 1920 und 1923 hatte sie Einzelausstellungen in der Galerie I.B. Neumann und der Galerie Nierendorf. In dieser Zeit entstand unsere wunderbar expressive, auf wesentliche Grundformen reduzierte Bronze eines liegenden Bisons. Prachtvoller Guss mit lebendiger Oberflächengestaltung und warmer Patina mit Fokus auf der Gestaltung des Gesichts.
Provenienz: Privatbesitz Berlin
Literatur: Thomas Schelper (Hrsg.), Wilhelm Füssel - Charlottenburger Bronzegießer, Ausst.-Kat. Georg-Kolbe-Museum, Berlin 2011 (Abb. S. 22)
Schöpfungsgeschichte I
Holzschnitt auf dünnem Japanbütten. 1914/22.
24 x 20 cm (35 x 25 cm).
Verso mit dem Stempel "Handdruck vom Originalholzstock bestätigt", dort signiert von Maria Marc.
Lankheit 842.2, Söhn HdO 103-9.
Das Blatt war von Franz Marc ursprünglich vorgesehen für eine nicht verwirklichte Illustrationsfolge zum Buch Genesis (vgl. Lankheit 840, 841 und 843) und erschien in einer ersten, nicht veröffentlichten Auflage als Handdruck des Künstlers sowie in der hier vorliegenden zweiten posthumen Auflage als Druck des Staatlichen Bauhauses Weimar. Erschienen als Blatt 9 der III. Bauhausmappe: Bauhaus Drucke. Neue europäische Graphik. Deutsche Künstler, Verlag Müller & Co., Potsdam 1922, mit dem Blindstempel des Bauhaus Weimar (Lugt 2558b). Die Gesamtauflage betrug 110 Exemplare. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand, unten und links mit dem Schöpfrand.
Campendonk, Heinrich
Sitzender weiblicher Akt in Landschaft mit Bauernhaus
Los 7098
Schätzung
1.200€ (US$ 1,333)
Sitzender weiblicher Akt in Landschaft mit Bauernhaus
Holzschnitt auf Bütten. 1920/21.
21,9 x 21,7 cm (37,5 x 31,8 cm).
Signiert "Campendonk".
Engels/Söhn 51 b (von c), Söhn HdO 103-3.
Erschienen als Blatt 3 der III. Bauhausmappe: Bauhaus Drucke. Neue europäische Graphik. Deutsche Künstler, Verlag Müller & Co., Potsdam 1922. Aus einer Gesamtauflage von 110 Exemplaren, gedruckt von der Druckerei des Staatlichen Bauhauses Weimar, mit dem Blindstempel unten links (Lugt 2558 b). Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand, unten und oben mit dem Schöpfrand.
Tête
Collage, Farbstifte und Feder in Schwarz auf bräunlichem Maschinenpapier, auf Karton aufgezogen. 1915.
18,2 x 13 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz (berieben) signiert "H. Laurens" und datiert sowie gewidmet "a Josette Gris".
Kontrastierende Formen und fragmentierte Flächen, Rund und Eckig, Hell und Dunkel setzt Laurens gegeneinander und evoziert so die Gestalt eines Kopfes, beinahe mit dem räumlichen Effekt eines Flachreliefs. Indem er gewöhnliche Materialien verwendet wie einfaches, helles und dunkles Papier, reduziert er die Farbwerte auf Schwarz und Beige, mit wenigen subtilen Akzenten in Blau und Rosa sowie gepunkteten Strukturen. Der elementare Gegensatz von Licht und Schatten bestimmt die komplexe und mit äußerster Genauigkeit konstruierte Komposition. Die spielerischen Kringel, rechts und links mit der Feder hinzugefügt, verleihen ihr Anmut und deuten möglicherweise stilisierte Seitenlocken an, wie auch Josephine Baker sie damals trug. Laurens' Freundschaft mit Georges Braque brachte ihm ab 1912 die Prinzipien des synthetischen Kubismus nahe, die er in der vorliegenden Collage exemplarisch umsetzt. Er beschäftigte sich insbesondere während seiner kubistischen Phase zwischen 1916 und 1920 mit der Collagekunst und schuf sowohl räumliche als auch flächige Werke. Das Werk „Tête, 1915“ ist Josette Gris gewidmet, der Ehefrau von Juan Gris.
Provenienz: Sammlung Josette Gris
Galerie Knoedler, Zürich 1965
Galerie Wilhelm Grosshennig, Düsseldorf 1969
Privatbesitz Düsseldorf
Literatur: Henri Laurens. Constructions et papiers collés 1915 - 1919, Paris, Centre Pompidou 1985, S. 39
Galerie Wilhelm Grosshennig, Deutsche und Französische Meisterwerke des 20. Jahrhunderts, Ausst.-Kat. Düsseldorf 1968/69, S. 84
Menschen im Wald
Farbholzschnitt auf dünnem Maschinenbütten. 1918.
25,4 x 30,2 cm (35,2 x 42,3 cm).
Signiert "Felixmüller".
Söhn 135 b.
Einer von ca. 75 Handabzügen für den Frauenbund zur Förderung neuer deutscher Kunst, Hamburg, gedruckt in Schwarz, Grün, Rosa und Blau bei Voigt, Berlin. In den Farben prachtvoller, kräftiger und nahezu monotypieartig gedruckter Abzug mit breitem Rand.
Felixmüller, Conrad
Der Sohn (Meine Frau und mein Sohn)
Los 7101
Schätzung
1.500€ (US$ 1,667)
Der Sohn (Meine Frau und mein Sohn)
Kupferstich in Rotbraun auf festem Velinkarton. 1919/45.
24,5 x 15,8 cm (37 x 28,4 cm).
Signiert "C. Felixmüller", datiert und bezeichnet "Kupferstich".
Söhn 172 wohl c.
Wohl Exemplar aus einer kleinen, nach 1945 erschienenen Auflage, gedruckt von den Staatlichen Graphischen Werkstätten (VEB - moderne Kunst). Kräftiger, klarer Druck mit tief eingeprägter Plattenkante, nuanciertem Plattenton und mit breitem Rand.
Herr mit Zylinder an der Bar
Tempera und japanische Tusche über Kohle auf Karton.
48,7 x 35,8 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "HŒXTER".
John Hoexter war ein Maler und Schriftsteller des Expressionismus und Dadaismus, Kaufmannssohn und Schüler des Malers Leo von König, Teil der Berliner Bohème und der Kunstszene. Zu seiner zweiten Heimat wurden die berühmten Berliner Cafés, Begegnungsstätten von Künstlern, die wesentlich zur Entstehung des deutschen Expressionismus beitrugen; das Café des Westens, Café Monopol, dann auch das Café Josty und das Romanische Café. Bekannt war der Bohémien Hoexter dort als morphiumabhängiger, sich offen zu seiner Homosexualität bekennender "Edelschnorrer". Er zeichnete Schauspielerportraits, schrieb Glossen und Gedichte. Ab 1911 arbeitete er für Franz Pfemferts "Aktion" und gründete 1919 die Dada-Zeitschrift "Blutiger Ernst", die bald von Carl Einstein und George Grosz weitergeführt wurde. Ab 1933 durfte der jüdische Künstler seine geliebten Cafés nicht mehr betreten. Nach der Pogromnacht 1938 nahm er sich das Leben (vgl. auch stolpersteine-berlin.de).
Provenienz: Privatsammlung Berlin
Stilleben mit Topfpflanze
Radierung mit Kaltnadel auf Velin. 1921.
23,7 x 17,6 cm (46 x 32,5 cm).
Signiert "D. Maetzel-Johannsen" und datiert.
Nicht bei Hans.
Prachtvoller, gratiger Druck mit kräftigem Plattenton und breitem Rand.
Anbetung
Radierung mit Kaltnadel auf Velin. 1921.
27,8 x 16,5 cm (46,1 x 30 cm).
Signiert "D. Maetzel-Johannsen" und datiert.
Hans S. 76.
Prachtvoller, gratiger Druck mit eindrucksvollem Plattenton und breitem Rand.
Maetzel-Johannsen, Dorothea
Kniender weiblicher Akt mit erhobenen Armen
Los 7105
Schätzung
900€ (US$ 1,000)
Kniender weiblicher Akt mit erhobenen Armen
Radierung mit Kaltnadel auf Kupferdruckpapier. 1921.
27,8 x 17,4 cm (48 x 29,2 cm).
Signiert "D. Maetzel-Johannsen" und datiert.
Nicht bei Hans.
Prachtvoller, kontrastreicher Druck mit schönem Plattenton und breitem Rand.
Kinder
Radierung mit Kaltnadel auf Velin. 1921.
27,9 x 17,5 cm (49,8 x 32,5 cm).
Signiert "D. Maetzel-Johannsen" und datiert.
Hans S. 81.
Prachtvoller, sehr schön gratiger Druck mit wirkungsvoll eingesetztem Plattenton und breitem Rand.
Reh
Bronze mit rötlich-brauner Patina, auf grün-schwarzen Marmorsockel montiert. 1924.
36 x 28,5 x 9,5 cm.
Hinten auf der Plinthe monogrammiert "L.G." und datiert, hinten seitlich mit dem Gießerstempel "H. Noack Berlin Friedenau".
Ruhig und leicht scheu steht das Reh aufrecht, die Ohren aufmerksam nach hinten gerichtet, auf seinen dünnen Beinen. Eine große und derart grazile Tierbronze wie dieses reizende Reh aus dem Jahr 1924 ist in Gräfs Werk einzigartig. Lili Gräf hatte ihr Studium 1916 in Weimar bei Richard Engelmann begonnen, lernte bei Hans Schwegerle in München und später am Bauhaus Weimar Holzbildhauerei bei Gerhard Marcks. In Berlin war sie Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen und schuf insbesondere Büsten, Plaketten und Statuen, überwiegend in Holz, Ton und Zement. "Im Rückblick ist die Besonderheit der 1920er- und frühen 1930er-Jahre die enorme künstlerische Vielfalt, welche die Bildhauerinnen, bedingt durch die oft erzwungenen Umwege zum Beruf, in ihren Werken zeigten." (Arie Hartog, Leere Sockel: eine vorläufige Geschichte der Bildhauerinnen in Deutschland, in: Bildhauerinnen in Deutschland, Ausst.-Kat. u.a. Gerhard-Marcks-Haus, Bremen 2019, S. 175). Solche frühen Bronzen weiblicher Bildhauerinnen sind generell eine Rarität auf dem Kunstmarkt. Ausdrucksstarker, früher Guss mit leicht rötlich-brauner Patina und differenzierter Oberflächengestaltung. Gesamthöhe mit Sockel: 39,5 cm. Wir danken Dr. Arie Hartog, Bremen, für freundliche Auskünfte vom 25.03.2025.
Provenienz: Privatbesitz Norddeutschland
Hohe Herrschaften
Holzschnitt auf Velin. 1922.
29 x 22,5 cm (55,7 x 38,7 cm).
Signiert "G Marcks".
Lammek H 62.
Auch betitelt "Die Herrschaften". Einer der frühen Handabzüge, entstanden noch während Marcks' Zeit als Lehrer am Bauhaus in Weimar. Durch seine dortige Freundschaft mit Lyonel Feininger wurde er angeregt, sich mit der Technik des Holzschnitts zu beschäftigen. Auf beeindruckende Weise verschränkt der Künstler die Gestalten der beiden Katzen mit ihrer Umgebung. Exemplar vor den 1972 erschienenen Neudrucken, eine Auflagenhöhe ist Lammek nicht bekannt. Prachtvoller, klarer, ganz vereinzelt minimal trockener Druck mit dem wohl vollen Rand, unten mit dem Schöpfrand. Sehr selten.
Marcks, Gerhard
Die Katzen (auch: Katzen im Dachboden)
Los 7109
Schätzung
1.200€ (US$ 1,333)
Die Katzen (auch: Katzen im Dachboden)
Holzschnitt auf bräunlichem Velin. 1921.
38,8 x 25,7 cm (38,3 x 55,3 cm).
Signiert "Gerhard Marcks" und datiert.
Lammek H 27, Söhn HdO 101-7.
Erschienen als Blatt 7 der I. Bauhausmappe: Bauhaus Drucke. Neue europäische Graphik. Deutsche Künstler, Verlag Müller & Co., Potsdam 1922, mit dem Blindstempel des Bauhaus Weimar (Lugt 2558b). Die Gesamtauflage betrug 110 Exemplare. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand, rechts und links mit dem Schöpfrand.
Die Eule
Holzschnitt auf bräunlichem Velin. 1921.
28,2 x 23,9 cm (38,4 x 28 cm).
Signiert "Gerhard Marcks" und datiert.
Lammek H 28, Söhn HdO 101-8.
Erschienen als Blatt 8 der I. Bauhausmappe: Bauhaus Drucke. Neue europäische Graphik. Deutsche Künstler, Verlag Müller & Co., Potsdam 1922, mit dem Blindstempel des Bauhaus Weimar (Lugt 2558b). Die Gesamtauflage betrug 110 Exemplare. Prachtvoller, klarer Druck mit dem vollen Rand, rechts mit dem Schöpfrand.
"Tauwetter in Arrode"
Aquarell auf Bütten. 1923.
48,3 x 61 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "PA. Böckstiegel", mittig nochmals signiert, datiert und bezeichnet "Arrode", verso ebenfalls datiert und betitelt.
Eine Vision von Vorfrühling: Warmes Glühen scheint von unten her die Erde zu durchdringen, während der Himmel sich noch in winterlich-düsterem Schwarz zeigt. Wässrig laufen Blau, Orange und Pink im Aquarell ineinander und verdeutlichen den Prozess des Zerfließens, der mit dem Tauwetter einhergeht. Kräftige schwarze Pinselstriche konturieren die Farbflächen und unterstreichen die Dynamik der Komposition. "Gerade seine Aquarelle beweisen die stete Suche nach Adäquatheit von Form und Inhalt. (...) Der Künstler fügt naturwahre, scharf charakterisierende Wiedergabe der äußeren, sichtbaren Wirklichkeit in der Zeichnung mit expressiv überhöhter Farbgebung als Visualisierung empfundener, innerer Wahrheit zusammen." (Ernst W. Uthemann, in: P. A. Böckstiegel, Ausst.-Kat. Münster 1989, S. 52f.).
"Bauernkinder"
Farblithographie auf Velin. 1920.
70,3 x 53,8 cm (75,5 x 56,8 cm).
Signiert "P.A. Böckstiegel", betitelt und bezeichnet "Org. Steinzeichnung Handdruck".
Matuszak 95.
Großformatiger Druck in Rot, Dunkelgelb, Beige und Grün. Eine von zehn Lithographien der Mappe "Bauernleben", erschienen 1921 in einer kleinen Auflage von 15 Exemplaren. Ganz ausgezeichneter, klarer Druck in harmonisch abgestimmter Farbigkeit, mit kleinem Rand.
Böckstiegel, Peter August
"Bauern im nächtlichen Gewitter"
Los 7113
Schätzung
2.000€ (US$ 2,222)
"Bauern im nächtlichen Gewitter"
Farblithographie auf Velin. 1920.
70,7 x 54,5 cm (76,7 x 56 cm).
Signiert "P.A. Böckstiegel", betitelt und bezeichnet "Org. Steinzeichnung Handdruck".
Matuszak 92.
Der Künstler selbst ist es, der uns durch das Fenster aus stahlblauen Augen entgegenblickt, vorne im Raum sitzen seine Eltern. Gedruckt wurde das Blatt für die Mappe "Bauernleben", das einzige Mappenwerk des Künstlers, erschienen 1921 in einer kleinen Auflage von 15 Exemplaren, mit zehn Lithographien. Die großformatigen Motive in expressiv leuchtender Farbigkeit entstanden meist wohl nach im Sommer 1920 in Arrode angefertigten Zeichnungen und Aquarellen. Ganz ausgezeichneter, klarer Druck in leuchtender Farbigkeit, mit kleinem Rand.
"Roter Stier"
Öl auf Leinwand. Um 1920.
40 x 51 cm.
Unten links signiert (in die feuchte Farbe geritzt) "G. Wunderwald", verso auf dem Keilrahmen nochmals signiert sowie auf Klebeetikett, dort zudem betitelt.
Reinhardt 56.
Monumental und überlebensgroß, wie auf einer Bühne, bereit für eine Prämiierung oder einen Wettkampf steht der mächtige rote Stier im Vordergrund der menschenleeren, märchenhaft-paradiesischen Landschaft. In seiner lebensvollen Färbung und der plastischen Durchgestaltung des Körpers erscheint er als ein Sinnbild der animalischen Kraft. Ein Mittelgrund ist kaum vorhanden, während die hügeligen Wiesen im Hintergrund mit ihrem pastellig abgemischten Kolorit wie von einem zarten Schleier verhangen wirken und der sich nach hinten hindurchwindende Weg der Tiefenraumgestaltung dient. Die frühlingshaften, zart abgestuften Licht- und Farbwerte in Nuancen von Lila, Grün und Hellblau sind sensibel protokolliert, das Motiv mit einer leichten Neigung zur Abstraktion wiedergegeben.
Provenienz: Grisebach, Berlin, Auktion 35, 27.11.1993, Lot 221
Privatsammlung Berlin
"Gelbe Kuh"
Öl auf Leinwand. Um 1920.
40 x 51 cm.
Unten links mit Pinsel in Rot signiert "G. Wunderwald", verso auf dem Keilrahmen nochmals signiert sowie auf Klebeetikett, dort zudem betitelt.
Reinhardt 57.
Eine Bilderbuchkuh. Grasend durchzieht das leuchtend gelbe Tier die idyllische Landschaft mit Hügeln und Seen. Sanfte Farbkontraste von zart schimmernden Violett- und Grüntönen dominieren die Umgebung. Wunderwald löst sich soweit von der Lokalfarbe und stilisiert die Formen derart, dass die Szenerie einen phantastischen, traumartigen Charakter erhält.
Provenienz: Grisebach, Berlin, Auktion 35, 27.11.1993, Lot 221
Privatsammlung Berlin
Märkisches Dorf
Öl auf Holz. Um 1930.
50 x 70 cm.
Unten rechts signiert (in die feuchte Farbe geritzt) "G. Wunderwald", verso (wohl von fremder Hand) mit Bleistift betitelt und zweifach mit dem Nachlaßstempel.
Reinhardt 167.
Ein anonymes und zugleich vollkommen charakteristisches märkisches Dorf unter grau verhangenem Himmel, der dennoch die Häuser und kahlen Bäume in hellem, klarem Licht erscheinen lässt. Ganz ohne figürliche Staffage erstreckt sich die sandige, ungepflasterte Dorfstraße zentral und bestimmend von vorne nach hinten durch die Komposition. Mit akribischer Gründlichkeit des feinen Pinsels, pastosem Farbauftrag und zurückhaltendem Kolorit widmet sich der Künstler den unterschiedlichen Beschaffenheiten der schlichten Wohnhäuser, ihrer Fassaden, Fenster und Zäune ebenso wie der Natur. "Die Redlichkeit und Akribie der Schilderung des Vorgefundenen, die Wunderwalds Berlin-Berichte auszeichnen, findet man auch in den Sommer- und Winterlandschaften Ostpreußens und der Mark." (Reinhardt S. 29).
Provenienz: Nachlass Gustav Wunderwald
Ehemals Galerie Gunzenhauser, München
Privatsammlung Berlin
Ausstellung: Neue Sachlichkeit - 12 Maler zwischen den Kriegen, Galerie Gunzenhauser, Köln 1975, Kat.-Nr. 35 (Abb. S. 21)
Gustav Wunderwald. Gemälde, Handzeichnungen, Bühnenbilder, Berlinische Galerie, Berlin, und Städtische Galerie Albstadt 1982/83, Kat.-Nr. 86
Bauernhäuser
Aquarell und Feder in Schwarz auf feinem faserigen Japan. 1930.
31 x 41,5 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz monogrammiert "E.B" und datiert.
Kurz vor dem Entstehen der vorliegenden Zeichnung hatte Borchert von 1926 bis 1929 Wandmalerei am Bauhaus Dessau studierte und war Schüler bei Paul Klee, Wassily Kandinsky und Lyonel Feininger. Schon dort war er der Kommunistischen Zelle beim Bauhaus beigetreten. Anschließend gehörte er zu den etwa 30 Bauhäuslern, die in die Sowjetunion reisten, um sich im Rahmen gewaltiger Industrialisierungsprojekte am dortigen Aufbau des Landes zu beteiligen. Durch die Vermittlung seines Mentors Hinnerk Scheper übersiedelte er 1930 nach Moskau und war in der Entwicklungsabteilung für Farbgestaltung der Architektur und im Städtebau tätig. Möglicherweise entstand bereits dort die Zeichnung der niedrigen, dicht an den Boden gedrängten Bauernhäuser. Borchert starb, nachdem er zur Roten Armee eingezogen worden war, in einem Zwangsarbeitslager des Gulag bei Karaganda in der Kasachischen SSR.
Provenienz: Hauswedell & Nolte, Hamburg, Auktion 11.06.2010, Lot 141
Privatbesitz Hessen
Sternenguckerin
Bronze mit goldbrauner Patina auf Bronzeplinthe. Wohl um 1925.
Ca. 49,7 x 13 x 13 cm.
Hinten seitlich auf der Bronzeplinthe mit dem Gießerstempel „H. Noack Berlin“.
Nicht bei Holthusen.
Mit Blick in den Himmel hat die Dargestellte den Kopf in den Nacken gelegt, ihre Hände halten zu beiden Seiten ihr Kopftuch. Die Pose erinnert an Ernst Barlachs Skulpturen mit emporgewandtem Blick, u.a. "Sterndeuter II" von 1909 bzw. 1920. Auch in unserer Bronze findet sich eine ähnliche geschlossene, blockhafte Form. Zunächst in Rom, unternahm Wolff seit 1906 Studienreisen u.a. nach Russland, Spanien und Nordafrika und ließ sich ab 1908 in Paris nieder. 1931 wurde er als Leiter der Bildhauerklasse an die Staatliche Kunstakademie von Leningrad berufen, jedoch kehrte er schon ein Jahr später nach Berlin zurück, wo er 1934 starb. Bronzen des Künstlers sind selten auf dem Auktionsmarkt zu finden.
Provenienz: Galerie Bassenge, Berlin, Auktion 74, 27.11.1999, Los 6635
Privatzbesitz Belgien
Abstrakte Komposition
Farbige Kreiden und Zimmermannsbleistift auf Velin.
11 x 14 cm.
Verso mit dem Nachlaßstempel (Lugt 1258 f).
Glänzend liegt der kräftige, mit dem Bleistift gezeichnete Ring inmitten der samtigen Oberfläche der leuchtend farbigen, zersplitterten Kreideformen. Hoelzel, Gründungsmitglied der Wiener sowie der Münchner Sezession, gründete mit Ludwig Dill und Arthur Langhammer die "Dachauer Malschule" und gilt als einer der ersten Vertreter der Künstlerkolonie Dachau. Berühmt wurden auch Hoelzels Glasfenster und deren Entwürfe, wie sie ab 1920 entstanden und an die auch unsere Zeichnung erinnert.
Figürliche Komposition (Sitzende)
Bleistift und Farbstift auf bräunlichem Briefumschlag. Um 1921.
23,5 x 18,7 cm.
Charakteristische, kompakt komponierte Zeichnung des Künstlers. Von Goethes Farbenlehre ausgehende Studien führten Adolf Hoelzel früh zu einer abstrakten Farbflächenmalerei. In seinen Werken tritt das Figürliche immer weiter zugunsten starkfarbiger, entfernt realitätsbezogener Bildelemente in der Gestaltung zurück. Die samtige Oberfläche der Farbstiftfelder und die fein abgestimmte Wirkung der Farben vereinen sich zu einem charakteristischen Farbformmosaik in avantgardistischer Gestaltung. Verso mit einer weiteren abstrakten Bleistiftzeichnung des Künstlers mit der Künstleradresse, sowie zwei Briefmarken, gestempelt 06.02.1921.
Provenienz: Karl & Faber, München, Auktion 208, 16.06.2005, Lot 757
Privatbesitz Hessen
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
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