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Los 5437Lipinsky, Sigmund
Calma Marina (Die Meeresstille)
Auktion 124
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.125€ (US$ 1,250)
Calma Marina (Die Meeresstille). Radierung auf gewalztem China. 23,6 x 38 cm. Signiert. Auflage 100 num. Ex. (1912). Lipinsky 3 und Grochala 13.
Die 1912 entstandene Radierung "Die Meeresstille" gilt zusammen mit der Druckgraphik "Pandora" als das zweite Hauptwerk Sigmund Lipinskys. Prachtvoller Druck mit dem (wohl) vollen Rand. Im weißen Rand etwas stockfleckig und mit vereinzelten Atelierspuren (?) von blauem Stift, links oben kleiner Eckabriss, vereinzelte ganz minimale Knitterspuren, sonst sehr gut erhalten.
Circe.
Öl und Tempera auf Leinwand. 144,5 x 198 cm. Unten rechts bezeichnet "unvollendet". Um 1904.
Das monumentale Gemälde Circe, das aus dem Nachlass des Künstlers stammt und sich bis jetzt immer Besitz der Nachfahren Lipinskys befand, wird erstmalig auf einer Auktion angeboten. Die suggestive Darstellung mit der mythischen Zauberin markiert den Höhepunkt im malerischen Schaffen Lipinskys. Der Künstler kam als vielversprechendes Talent der Berliner Akademie, wo er unter Anton von Werner studiert hatte, 1902 mit einem dreijährigen Stipendium nach Rom. Er ließ sich dauerhaft in der Stadt nieder und fand schnell Anschluss an den deutschrömischen Künstlerkreis, insbesondere an Otto Greiner und Max Klinger. Unter Hinwendung zum Symbolismus und unter Einfluss der Antike, suchte er fortan zunehmend Motive aus der Mythologie.
Die ersten Jahre nach seiner Ankunft bis 1913 arbeitete Lipinsky in einem Atelier der Villa der Kunstmäzenen Strohl-Fern. Ein Foto aus dem Jahr 1904 zeigt ihn in seinem Studio vor der großen Leinwand der Circe (Vergleichsabb.). Die Zauberin steht auf einer bewaldeten Klippe ihrer Insel Aiaia und beobachtet durch das Geäst das herannahende Schiff des Odysseus. Der griechische Held bleibt eine Randerscheinung, da der mythologische Stoff vordergründig Anlass bietet, um den während des Fin de Siècle allgegenwärtigen Topos der anziehenden wie gefährlichen femme fatale zu inszenieren. Die schöne, hinterhältige Circe, die Männer in Tiere verwandelt, war hierfür die ideale Projektionsfläche. Ihre Figur beansprucht aktähnlich, in Frontalansicht den Bildmittelpunkt. Zwei schwarze Panther umschmeicheln sie sinnlich; ihr Körper wird sowohl farblich als auch kompositorisch von einem wehenden roten Tuch hinterfangen. Bedrohung strahlen sowohl das emporgehobene Gefäß mit dem unheilbringenden Zaubertrunk als auch ihr stechende Blick aus. Circes Profil erinnert mit den kunstvoll gesteckten, roten Haaren an Franz von Stucks später entstandene Tilla Durieux als Circe (1912), wobei Lipinsky bei der Verschmelzung von Gefahr und Erotik auf eine idealisierte Klassizität der Formen und kompositorische Harmonie setzt.
Zum Zeitpunkt der Entstehung des Gemäldes war Lipinsky noch Stipendiat. Das repräsentative Großformat und der aufwendige Rahmen zeugen von seinem Ehrgeiz und dem Anspruch, den Erwartungen der Berliner Akademiekollegen gerecht zu werden. Wahrscheinlich führte sein Entschluss, in Rom zu bleiben, dazu, dass das ambitionierte Werk unvollendet blieb. In Rom entdeckte er nämlich die Technik der Radierung für sich, der er sich schließlich fast ausschließlich widmete. Linien, Konturen und ein genaues Modellstudium sind bereits in vorliegendem Werk bestimmend. Die Aufgabe der Circe kann also als Lipinskys erster Schritt in Richtung des sukzessiven Abkehr vom Gebiet der Malerei zugunsten der Grafik interpretiert werden.
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Ausstellung: Hamburg, Hamburger Kunsthalle: Femme Fatale. Blick - Macht - Gender. 9. Dezember 2022-10. April 2023.
Literatur: Ausst. Kat. Femme Fatale. Blick - Macht - Gender, Hrsg. Markus Bertsch, Hamburg 2022, S. 165, Kat. 90 mit ganzseitiger Abb.
Los 6345Lipinsky, Sigmund
223 Blatt Vorstudien zur Folge "Radierte Bilder zu Homer's Odyssee"
Auktion 123
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
37.500€ (US$ 41,667)
223 Blatt Vorstudien zur Folge "Radierte Bilder zu Homer's Odyssee". Unterschiedliche Maße von 15,1 x 10 cm bis 48 x 34 cm. Verschiedene Medien und Papiere.
Von 1892 bis 1896 besucht Sigmund Lipinsky die Berliner Akademie der bildenden Künste, an der er zunächst von Paul Meyerheim, später dann als Meisterschüler von Anton von Werner unterrichtet wird. Noch ganz unter dessen Einfluss gewinnt Lipinsky 1899 den Wettbewerb für die Gestaltung von Fresken für das Schloss der Familie von Moltke in Kreisau in Schlesien und erhält dafür den Großen Staatspreis, der mit einem dreijährigen Rom-Stipendium verbunden ist. Ab 1902 lässt sich Lipinsky für den Rest seines Lebens in der Ewigen Stadt nieder. 1905 tritt er dem dortigen Deutschen Künstlerverein bei. Er schließt Freundschaft mit anderen Deutschrömern, darunter insbesonders mit Otto Greiner und Max Klinger und sucht, unter Hinwendung zum Symbolismus, zunehmend Motive aus der Mythologie. Er malt in Aquarell und Öl, widmet sich aber ab 1911 vermehrt der Radierung und dem Kupferstich und entwirft eine große Anzahl von Exlibris und Briefköpfen.
Während der Weltkriegsjahre muss er Italien verlassen und zieht mit seiner zweiten Frau und den drei Kindern nach München. Hier kommt er in Kontakt mit den Künstlern der Münchner Neuen Secession, der Neuen Künstlervereinigung und der Berliner Neuen Secession. 1919 schließlich kehrt er mit der Familie endgültig nach Rom zurück. Er gründet in der legendären Künstlerstraße Via Margutta die Sigmund-Lipinsky-Akademie, eine Mal- und Zeichenschule in der Nähe der Spanischen Treppe, dem Epizentrum der deutschsprachigen Künstlerkolonie. An erster Stelle steht für ihn das Zeichnen nach dem lebenden Modell, insbesondere dem weiblichen Akt: „[…] der Naturalismus seiner Akte ist kaum zu überbieten, und man kann schon sagen, daß seit dem Tode Greiners, dem Lipinsky nahegestanden hat, nur wenige als Aktzeichner neben ihm bestehen dürften.“ (Richard Braungart: Deutsche Exlibris und andere Kleingraphik der Gegenwart, München 1922). Sein Interesse für die menschliche Anatomie gipfelt 1931 in der Veröffentlichung des „Manuale Anatomico. Per la Studio Artistico del corpo umano“, ein Werk für Künstler mit 25 Bildtafeln und Anhängen von anatomischen Namen.
Die zwischen 1923 und 1929 entstandene achtteilige Radierfolge zu Homers Odyssee gilt als eine der höchsten künstlerischen Leistungen Lipinskys als Radierer (vgl. Los 6350). Hier nun liegt aus dem Nachlass Lipinskys die außergewöhnliche Mappe mit weit über 200 Zeichnungen für dieses Projekt vor, die seine akribische Herangehensweise an das Thema, und auch viele Einblicke in die Ideen- und Formenwelt der geplanten und nicht vollendeten Radierungen gewährt. Zu diesen zählen ein nicht realisiertes Titelblatt sowie Radierungen zu den "Sirenen", zu "Polyphem", "Odysseus in der Unterwelt", "Odysseus erzählt", "Die Heimkehr", "Bei Telemachos", "Bei den Hirten", "Die Verhöhnung des Odysseus" und das Schlussblatt "Odysseus und Penelope". Darüberhinaus ist hier aber auch ein einmaliges Kompendium der Funktionen und Möglichkeiten des Mediums der Handzeichnung versammelt: Zu finden sind frühe, erste Ideenskizzen und Kompositionsentwürfe; Akt-, Haltungs-, Bewegungs- und Motivstudien, Entwürfe für Draperien und Ornamente, Studien etruskischer Keramik und antiker Architektur, vereinzelt auch Tier- und Pflanzenstudien, Schriftproben für das Titelblatt und das Künstlermonogramm, schließlich auch Porträts, teils mit Namen und Adresse der Modelle. Manche Blätter sind datiert und monogrammiert, teils auch zur Übertragung quadriert. Diese Funktionsvielfalt der Zeichnung spiegelt sich auch im Reichtum der Zeichenmittel und der Papiere wider. Zwar handelt es sich zum größten Teil um Bleistiftstudien auf Zeichenpapier, es finden sich aber auch Federskizzen und lavierte Pinselzeichnungen, auf durchsichtige Folie geritzte Umrisse, Studien auf Transparentpapier, weiß gehöhte Kreidezeichnungen und mit Farbkreiden ausgeführte Arbeiten, vereinzelt auch Gouachen und teilweise aquarellierte Blätter auf unterschiedlich getönten Papieren. Insgesamt ein reicher Schatz, der tiefe Einblicke in Sigmund Lipinskys Arbeitsweise über einen Zeitraum von sechs Jahren erlaubt.
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers, seitdem in dessen Familienbesitz.
Los 6346Lipinsky, Sigmund
Radierte Bilder zu Homer's Odyssee
Auktion 123
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.375€ (US$ 10,417)
Radierte Bilder zu Homer's Odyssee. Acht Radierungen auf chamoisfarbenem Holland-Velin. 23,9 x 15 cm (Platte); 48,3 x 32 cm (Blattgröße). Lose in HL-Verlagsmappe mit goldgepr. Titel (51 x 34,5 cm). 1929. Mit Ausnahme des 6. Blattes (Scylla und Charybdis) alle unten rechts mit Bleistift signiert "S. Lipinsky", fünf Blatt dahinter mit der Ortsbezeichnung "Rom". Lipinsky 19-22, 25-28, Abb. 9-16.
Die Odyssee entstand 1923 bis 1929 in Rom und Anacapri, dessen Landschaft und Vegetation Lipinsky in einigen Tafeln darstellt. Das Projekt sollte ursprünglich noch weitere Episoden der Odyssee umfassen, diese sind jedoch nur als Studien erhalten geblieben und wurden nie als Druckgraphik veröffentlicht (vgl. Los 6345). Trotzdem gilt die Serie einhellig als eine der höchsten künstlerischen Leistungen Lipinskys als Radierer. Der Verleger Franz Hanfstängl veröffentlichte eine Auflage von 60 nummerierten Exemplaren, aber es scheint, dass nicht alle vermarktet und verkauft wurden, wahrscheinlich aufgrund der Wirtschaftskrise in jenem Jahr. In vorliegendem Exemplar sind fünf Blatt unten links mit Bleistift nummeriert "1/50", eines "20/60" (Nr. 3 Kalypso), ein anderes als "Probe" bezeichnet (Nr. 7 Nausikaa) und eines ohne Nummerierung (Nr. 5 Circe).
Die komplette Folge in ganz ausgezeichneten Drucken mit den vollen Rändern. Blatt 3 am linken und am oberen Rand etwas angestaubt, sonst in insgesamt in sehr schöner, einheitlicher Erhaltung,
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers, seitdem in Familienbesitz.
Los 6347Lipinsky, Sigmund
Calma Marina (Meeresstille)
Auktion 123
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 4,167)
Die Meeresstille (Calma Marina).
Radierung und Kaltnadel auf gewalztem China. 23,5 x 37,7 cm. Auflage 100 num. Ex. Unten rechts signiert "S. Lipinsky". (1912). Lipinsky 3, Grochala 13.
Lipinsky, der seit 1902 seinen permanenten Wohnsitz in Rom hatte, verbrachte die Sommer meist in Terracina am tyrrhenischen Meer. Dieser Ort inspirierte ihn zu seiner wohl bedeutendsten Graphik Meeresstille "Calma Marina", die fünf weibliche Akte am Strand im seichten Wasser zeigt vor der Silhouette des sagenumwobenden Monte Circeo. Für die Kupferplatte zu vorliegendem Blatt vgl. Los 6348.
Prachtvoller, gratiger und präziser Druck mit Rand bzw. Rändchen. Geringfügig fleckig und stockfleckig vornehmlich im weißen Rand, je ein kleiner geschlossener Einriss im oberen und unteren weißen Rand, das Kupferdruckpapier entlang der rechten und oberen rechten Plattenkante leicht brüchig, sonst jedoch in guter Erhaltung.
Pandora. Radierung auf Similijapan. 34,4 x 18,2 cm. Signiert "S. Lipinsky Rom". Grochala 12.
Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Minimal gebrauchsspurig, sonst in sehr schöner Erhaltung. Beigegeben von demselben die Radierung "Quelle" (mit der gedruckten Schrift, ohne Signatur). Beide aus dem Kunsthandel Franz Meyer, Dresden (dessen Bleistiftaufschrift verso) sowie aus der Sammlung Ines Kaps (Lugt 3575).
Los 6764Lipinsky, Sigmund
Stehender weiblicher Rückenakt
Auktion 114
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.125€ (US$ 9,028)
Stehender weiblicher Rückenakt.
Kohle, Rötel und weiße Kreide auf hellbräunlichem Papier, mit Bleistift quadriert. 87 x 51,5 cm.
Sigmund Lipinsky zieht 15-jährig mit seiner Familie nach Berlin. Ab 1890 studiert er an der Königlichen Akademie der Künste. Hier wird er Meisterschüler von Anton von Werner. 1899 gewinnt er den großen Staatspreis und erhält ein Rom-Stipendium. Im folgenden Jahr gewinnt ihn Anton von Werner für die Mitarbeit an den Entwürfen für die Ausgestaltung der Kuppel des Berliner Doms. 1902 zieht Lipinsky nach Rom, wo er sich dauerhaft niederlässt. Hier verbindet ihn bald eine Freundschaft mit Otto Greiner. Über Tyra Kleen lernt er auch Max Klinger kennen. Lipinsky wendet sich dem Symbolismus zu und sucht seine Motive in der Mythologie. Ab 1911 widmet er sich der Druckgraphik und gründet eine Mal- und Zeichenschule in der Nähe der Spanischen Treppe. Die vorliegende, um 1912 entstandene, außergewöhnlich großformatige Zeichnung ist ein beeindruckendes Beispiel für den auf Augenhöhe mit der Zeichenkunst Otto Greiners stehenden Naturalismus seiner weiblichen Akte.
Provenienz: Nachlass des Künstlers, aus dessen Familienbesitz.
Los 5500 [*]Lipinsky, Sigmund
Die Parzen
Auktion 103
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
938€ (US$ 1,042)
Die Parzen. Radierung auf gewalztem China. 48 x 23,5 cm. Signiert. Auflage 100 num. Ex. (1914).
Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit breitem Rand. Kleiner Knick in weißer Eckenspitze oben rechts, leichter Wasserfleck im weißen Rand unten links, kleiner Einriss im weißen mittleren Rand oben, weitere leichte Alters- und Gebrauchsspuren im äußeren Rand, sonst schönes Exemplar.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.“
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